Bergtouren, Hüttentouren

Mount Kenia 1997

SPARDAT-Expedition zum Point Lenana und Nelion

6 Tages-Tour auf den zweithöchsten Berg Afrikas
Besteigung des Point Lenana (4.985 m) und Nelion (5.188 m)
Aufwärmtour für den Kilimandscharo

Foto-Tour Mount Kenia

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Das Original-Tagebuch Mount Kenia

Montag, 27.1.1997

Mit einer kleinen Verspätung geht es um 10.00 los. Gemeinsam mit einer französichen Gruppe und „unserer Mannschaft“ besteigen wir den LKW. Proviant wird an mehreren Stellen zugeladen und auf unserer „Reise“ zum Sirimon-Gate passieren wir gleich 2 x den Äquator (von Süden nach Norden und umgekehrt). Dabei sehen wir den Mt.Kenya zum 1. Mal und der Anlick ist beeindruckend.

Abmarsch ist beim Park-Gate (Seehöhe ca. 2600 m) um „high-noon“. Die
1. Etappe bringt uns dem Gipfel um 700 Höhenmeter näher. Der Weg zum Old Moses- Camp in einer Höhe von ca. 3300 m verläuft großteils im Wald. Pünktlich zum 1.Regenguß sind wir in der Hütte. Diese ist für afrikanische Verhältnisse sehr großzügig und wir können nach dem Regenguß unsere 1. Erkundungen anstellen. Es gibt einiges zu sehen:
– Büffel (in entsprechender Entfernung) auf Waldlichtungen
– Riesenlobelien
– die Mt. Kenya – Nordansicht
– eine für diese Höhe (wir sind „über“ dem Hohen Sonnblick) üppige Vegetation

Das 1.Diner in den Bergen überzeugt:
– das Essen ist gut und reichlich
– es gibt sogar Teller, Besteck und
– eine „Tafel“ im Hütten-Vorraum gemeinsam mit den anderen Gästen („unsere“ Franzosen und Chris eine Schweizerin, die noch einige Male unsere Wege kreuzen wird)

Selbst Maria meint: „so gut ist es mir noch nie gegangen“. Dieser Ausspruch gibt Anlaß zu einigen „passenden“ Interpretationen (diese hat der Verfasser allerdings schon vergessen). Ausreichend genährt begeben wir uns in die Stockbetten und zur 1. Hüttenruhe.

Dienstag, 28.1.1997

Der 1.Morgen am Berg beginnt mit Sonnenschein. Die Tagesetappe führt zur Liki North Hut (auf ca. 3900 m und damit über dem „Großglockner“). Der Weg ist genehm und wir erreichen nach ca. 3 Stunden zu Mittag die Hütte (eine vornehme Bezeichnung für eine kleine Vorratskammer aus Holz). Zur Begrüßung hat man sich einiges einfallen lassen:

In folgender Reihenfolge treten auf:
– ein einsamer Berg-Elefant (was den wohl motiviert hat ?)
– Chris (eine blonde „Bodensee-Schweizerin“ im Lorelei-Look mit Vorliebe für langhaarige  Österreicher)
– jede Menge von Klippschliefern und „Bergmäusen“.

Die Träger bauen das 1. Zelt-Camp (unser einziges in Kenya). Das Lagerleben besteht aus:
– Flirten mit Lorelei (nur für Auserwählte)
– Waschen (dabei haben wir Michael am nahen Fluß ertappt)
– Lunch mit Tischtuch am Boden
– Erkundungen der Umgebung (Franz tuts nicht ohne Berg !) mit Frauen im Doppelpack (Lorelei leistet unserer Maria Gesellschaft, was sonst)
– einem romantischem Diner bei eisiger Kälte
– wärmendem Lagerfeuer (eine 1-seitige Angelegenheit)
Nächtliche Gesänge der Trägermannschaft tragen das ihre zur „Nachtruhe“ bei.

Mittwoch, 29.1.1997

Die 3.Tagesetappe führt uns zum Shipton´s ‘Camp in einer Höhe von ca 4.200 m. Beim Anmarsch durch Senecienwälder zeigt sich der Mt. Kenya von seiner besten Seite. Das Lager liegt schön an einem Bach unter dem Simba Col und erinnert an das Old Moses Camp („gut“ in der  afrikansichen Hüttenwertung). Den Lunch im Hüttenvorraum nehmen wir gemeinsam mit den „United Colours of Benetton“ (Schüler der Kenya International School) ein.

Die Höhe oder aus Europa eingeschleppte Krankeitserreger fordern ihre 1.Opfer:
– der Schmäh läßt nach
– Franz verzichtet auf den „Tages-Berg“
Nur „Sagi“ hält von einem Felsen über dem Lager Ausschau:
– nach einem Elefanten ?
– nach einer Lorelei ?
Genaueres werden wir darüber nie erfahren.

Am Abend wird umgeplant, d.h. die die nächste Tagesetappe auf ein erträgliches Maß reduziert.

Donnerstag, 30.1.1997

Es wird „afrika-alpin“. Zuerst geht es zum Simbo Col (4.620 m). Dort teilen sich unsere Wege. Die „Kletterer (Rudi sen, Franz, Gerhard und Maria mit George als Guide) nehmen den Pt. Lenana (4.995 m) von „hinten“ mit. Der „Rest“ mit den Trägern geht den Normalweg zur Austrian Hut auf 4.790 m.

Die Hütte (die Bezeichnung ist wörtlich zu nehmen) wurde unter Mithilfe des ÖAV im Jahr 1972 erbaut. Nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte“ gibt es ausser uns noch:
– die Trägermannschaft, die in der „Küche“ für uns arbeitet
– den „Hüttenwirt“ (in seinem Lager über dem Herd)
– weitere Gäste (ein Schweizer Weltenbummler-Pärchen, ein Hamburger..)

Das Panorama hat es in sich, von links nach rechts sind zu bewundern:
– Nelion und Bation (die Doppel-Gipfel des Mt Kenya)
– der Lewis – Gletscher (faszinierender Gletscherabbruch mit „Dom“)
– und den Pt.Lenana („Wandergipfel“).

Die Ruhe am Nachmittag tut allen gut. Gegen Abend bereiten sich sie Kletterer auf „ihren“Gipfel vor. Zu unseren „Vieren“ hat sich auch bei ihrem Marsch über den Pt. Lenana auch George gesellt, der zum 1. Mal den höchsten Gipfel seiner Heimat besteigen will.

Freitag, 31.1.1997

Der „Gipfeltag“ beginnt um 5.00 in der Früh. Nach dem Frühstück teilen sich die Wege:
– die Kletterer gehen über den Gletscher zum Wandfuß
– Michael und Angelo gehen mit Daniel zum „Sonnenaufgang“ auf dem Pt. Lenana
– „Sagi“ und Rudi, der Schönere bleiben am Lager (sie wollen den Pt. Lenana bei „Tag“ bezwingen)

Pt. Lenana (Michael/Angelo):

Aufstieg in einer „Wallfahrt von Stirnlampen“ zuerst über Fels, dann ein Stück über den Gletscher (problemlos ohne Steigeisen) und schlußendlich der kurze Gipfelanstieg. Dort herrscht einges Gedränge. Ein Sonnenaufgang am Pt.Lenana scheint in Kenya große Mode zu sein. Zuletzt kommen auch noch „unsere United Colours of Benetton“. Nachdem alle Plätze besetzt sind, kommt pünktlich die Sonne über den Horizont. Für mich am beeindruckendsten ist der kurzzeitig rot beleutete Gipfelaufbau von Nelion und Batian. Das Schauspiel geht entsprechend schnell vorüber und alle streben dem Tal zu. Daniel hat keine Steigeisen dabei und wir steigen daher gegen Osten ab. Beeindruckend der Blick über eine Seenplatte ins Tal. Der Weg ist weniger schön. Über Felsbrocken geht es zum „Normalweg“, den wir von gestern schon kennen. Gemächlich errreichen wir wieder unsere Austrian Hut.

Pt. Lenana (Rudi bel./Sagi):

Die beiden sind nach dem „Standard-Frühstück“ allein (im wahrsten Sinn des Wortes) zum Gipfel aufgebrochen. Wir sehen sie beim Abstieg über den Lewis-Gletscher (sie gehen mit Steigeisen den „Normalweg“ zurück).

Nelion (Rudi sen., Franz, Gerhard, Maria und George):

Die „5“ unter Führung von Rudi sen. sind für uns großteils gut sichtbar in der Wand. Um ca. 13.00 sehen wir sie gemeinsam am Gipfel. Am Nachmittag verhüllt sich der Berg und wir verlieren sie aus den Augen. Als sie nach Einbruch der Dunkelheit (ca. 19.00) nicht in der Hütte sind und wir auch keine Stirnlampen sehen, sind wir etwas beunruhigt. Wir machen uns „auf die „Suche“, d.h. wir gehen auf die kleine Anhöhe neben der Hütte. Michael sieht sie als 1., wie sie den Wandfuß erreichen. Wir verständigen die Träger, die schon etwas beunruhigt sind, denn schließlich war „ihr“ George noch nie auf einem solchen Berg. Entsprechend groß ist das „Hallo“ bei ihrem Eintreffen in der Hütte. Aus den Erzählungen geht hervor, daß sich George das 1. Mal abgeseilt hat und sie die Verspätung vor allem deswegen „aufgerissen“ haben.

Samstag, 1.2.1997

Der Tag beginnt mit regem „Verkehr“ in unserem Schlafraum. Es sind Sonnenaufgangs-Anbeter, die die nebenanliegende „Küche“ zum Tee-Früchstück besuchen (wer sich unter „Verkehr“ etwas anderes vorstellte, wird nun enttäuscht sein). Nach diesem Wirbel und dem letzten Frühstück am Mt. Kenya brechen wir um 9.00 zum Tagesziel Naro Moru River Lodge auf. Zuerst geht es steil bergab zum Mackinders Camp (4200 m). Hier gibt es wieder zutrauliches Hyracs (Klippschliefer) und eine beeindruckenden „Rückblick“ zu den Gipfeln des Mt.Kenya.

Der weitere Abstieg hat es in sich. Es beginnt mit einem sumpfigen Pfad im Teleki Valley. Danach folgt ein lustiges „Büschelgrashüpfen“ auf einem ausgewaschenen Gelände. Wegsam wird es beim Eintritt in den Regenwald auf einer Seehöhe von ca. 3300 m. Von da an geht es schnell zur Met-Station (3.050 m). Dort warten wir auf den letzten Träger, der es sich wahrscheinlich.kurz in einer der vielen „Gruabn“ gemütlich gemacht hat. Damit uns nicht fad wird, gibt es hier touristenangepaßte Affen, die auf alles Essbare scharf sind. Endlich ist auch unser Gepäck komplett und der Weiterfahrt im Truck zur Naro Moru River Lodge steht nichts mehr im Wege.

Auf einer ausgewaschenen Sandstraße geht es zunächst zum Park Gate (2.400 m) und dann durch „Gegend“ zur Lodge. Wir verabschieden uns von den Guides und den Trägern (über das Trinkgeld sind sie nicht zufrieden).
Auf der Lodge läßt es sich leben. Die Anlage liegt wunderschön in einem Park mit schönen Sträuchen und Blumen am Naro Moru River. Es gibt offenes Bier an der Hotelbar und Zimmer mit Bad.. Kurzum hier ist „Afrika wie aus dem Bilderbuch“. Die Steigerung des ganzen ist das Abendessen:
– Barbecue im Restaurant am Swimming-Pool
– Marias Gipfelwein (Chianti in Afrika)
Der Gipfel des ganzen ist das Wiedersehen mit Lorelei (siehe 28.1.)….

Links

Mount Kenia – wikipedia